Eine Reise Nach Namibia | Praktikanten Blog
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Ein Traum geht in Erfüllung

Lorena Führ berichtet über ihre Reise nach Namibia, über erfüllte und unerfüllte Erwartungen, unendliche Weiten und skurrile Städte mitten in der Wüste.

Pünktlich morgens um 7:30 Uhr wurde ich im Büro von Nomad Africa in Kapstadt von Soli, die sich später als meine Reiseleiterin entpuppen sollte, in Empfang genommen. Aufgeregt und ein wenig unsicher fieberte ich den Dingen entgegen, die in den nächsten Tagen auf mich warten sollten. Ich konnte es kaum glauben, dass nun mein lang ersehnter Traum, einmal Namibia zu bereisen, endlich in Erfüllung gehen sollte. Viel gelesen hatte ich bereits über dieses Land, doch dies nun wirklich alles mit eigenen Augen sehen zu können, das Land riechen und die bewegte Vergangenheit spüren zu können, erschien an diesem Morgen für mich noch sehr unwirklich.

Die Reise kann beginnen…

Nachdem alle Formalitäten geklärt, der eine oder andere Tee und ein paar Kekse verputzt wurden, konnten die Rucksäcke endlich geschultert werden und die Tour beginnen. Unser zu Hause für die nächsten Tage oder sogar Wochen (denn für Einige sollte die Reise erst an den Victoriafällen enden) war ein großer Overland Truck namens Elvis. Von Luxus und Komfort konnte in einem Truck natürlich keine Rede sein, aber schließlich haben wir auch keinen All Inclusive Urlaub am Strand von Ibiza gebucht, sondern einen Camping Trip quer durch das südliche Afrika. Außerdem wollten wir ja auch etwas erleben und wie unsere Reiseleiterin Soli auch immer wieder so schön sagte: „It's adventure holiday“. Und in der Tat, das Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten. 

Die erste Nacht sollten wir an den Ausläufern der Cedarberge verbringen. Dort hieß es nun das erste Mal für uns, Zelte aufbauen und Schlafsäcke ausrollen. Bei dem frühen Einbruch der Dunkelheit gar nicht mal so einfach. Denn um 18 Uhr wurde es bereits dunkel. Und auch wenn man es kaum glauben mag, hat es auch der afrikanische Winter in sich und so saßen wir bei Minusgraden beim Abendessen, erwärmten uns mit heißem Tee und konnten es kaum erwarten, uns in unsere warmen Schlafsäcke zu mummeln. Sogar die Scheiben von unserem treuen Gefährten Elvis waren zugefroren.

Am nächsten Morgen, sehr früh, denn auf einem Abenteuer Trip wird keine Rücksicht auf Langschläfer genommen, brachen wir unser Zeltlager ab, um unsere Reise an die namibische Grenze fortzuführen. Gegen Mittag sollten wir die letzte große Stadt vor der Grenze, nämlich Springbok, passieren und hatten dort genug Zeit uns nochmal mit Snacks, Getränken und auch den ein oder anderen notwendigen Accessoires, wie Mützen oder Schals einzudecken (oder auch mit 5 Liter Boxen Wein, da Alkohol ja bekanntlich warm hält und einem süße und tiefe Träume verschafft).

Ein wunderschönes Schauspiel am Orangeriver

Gegen späten Nachmittag erreichten wir dann unser nächstes Camp, am Orange River, der Südafrika von Namibia trennt. Es erschien etwas irreal, dass sich auf der anderen Seite dieses kleinen Flusses wirklich schon das Land meiner Träume befinden sollte. Wir schauten uns den wundervollen Sonnenuntergang am Flussufer an, beobachteten wie sich die Farben in der Abenddämmerung langsam von einem warmen orange und rot in ein kühles blau und lila veränderten, um anschließend das von Gladman (unserem Truckfahrer) und Soli liebevoll zubereitete Abendessen zu genießen. Ganz typisch wurde natürlich gebraait und zum krönenden Abschluss wurde dann noch der leckere und selbstgemachte Glühwein am Lagerfeuer genossen. Jeder beschloss den Abend anders ausklingen zu lassen. Ich für meinen Teil und auch ein paar andere kontaktfreudige der Truppe beschlossen der Campbar einen Besuch abzustatten, noch das ein oder andere Bier zu genießen und bis spät in die Nacht am Lagerfeuer zu philosophieren.

Am nächsten Morgen wurde es schon gleich wieder aufregend als wir die namibische Grenze passierten. Glücklicherweise wurde unser Truck nicht bis auf's kleinste Detail inspiziert und wir konnten reibungslos und ohne Verluste nach Namibia einreisen. Selig begutachtete ich meinen Stempel, der nun in meinem Reisepass prangte. Nun bin ich ein kleines Stück näher an mein Ziel gekommen, meinen Reisepass mit Stempeln von allen Herrgottsländern voll zu kriegen. 

Endlich in Namibia

Unser Ziel für den heutigen Tag war es den Fish River Canyon, den zweitgrößten Canyon der Welt, zu erreichen. Dafür müssten wir aber noch einige hundert Kilometer in unserem Truck zurücklegen. Die Landschaft hatte sich, je mehr wir in den Norden von Südafrika kamen schon stetig verändert, doch nun, angekommen in Namibia, bekamen wir erst ein richtiges Gefühl für die unendlichen Weiten. Außerhalb unserer Camps sahen wir tagelang keine Menschenseele, nur unendliche Weiten und unzählige wilde Tiere, wie Zebras oder Antilopen. Auch die Zeiten von asphaltierten Straßen schienen vorüber zu sein, denn wir wurden stundenlang auf unebenen Schotterpisten auf unseren Sitzen durchgeschüttelt, während wir verträumt aus dem Fenster schauten, um uns die traumhafte Landschaft anzuschauen.

Nachmittags erreichten wir dann endlich den Fish River Canyon und Soli hatte uns nicht zu viel versprochen, denn als wir alle in den gigantischen Canyon blickten, waren wir restlos begeistert. Der Fish River Canyon ist über 160 Kilometer lang, 27 Kilometer breit und 550 Meter tief. Trotz eisiger Kälte spazierten wir am Canyon entlang, genossen die unglaubliche Kulisse, schauten uns den immer wieder wundervollen Sonnenuntergang an, um dann im Camp den Abend bei sternklarer Nacht ausklingen zulassen.

Die Farben der Wüste

Als nächstes Highlight der Tour sollte sich unser Ausflug in die Dünen des Namib Nauklauft Nationalparks entpuppen. Bereits um 5 Uhr in der Früh mussten wir unser Zeltlager verlassen, um den Sonnenaufgang in den Dünen der Sossusvlei keinesfalls zu verpassen. Angekommen an der Düne 45, sprangen wir alle überschwenglich aus dem Truck, um die über 170 Meter hohe Düne hinaufzuklettern. Wer jetzt allerdings denkt, dass dies mit keiner größeren Anstrengung verbunden ist, wurde bitter enttäuscht. Kälte, Sandstürme, das ständige versinken im Sand und die unglaublich trockene Luft erschwerten den Aufstieg erheblich. Doch kurz bevor mich meine Kräfte verlassen haben, bin ich oben angekommen und habe es keine Sekunde bereut diese Tortur auf mich genommen zu haben. Die Aussicht über die Dünen war fantastisch und kaum in Worte zu fassen. Wir setzten uns in den rostroten Sand und sahen dabei zu, wie langsam der Tag über der Wüste hereinbrach, die Schatten weichten und die Landschaft in einem ganz neuen Licht erstrahlte. Der strahlend blaue und wolkenlose Himmel stand nun im direkten Kontrast zu dem roten Sand der Dünen. Solche kraftvolle und klare Farben in der Natur hatte ich bisher noch nie gesehen. 

Apfelkuchen und Solitaire

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Wüstenrand und einer kleinen Wanderung durch die Deadvlei, stiegen wir wieder in unseren Truck und brachen in Richtung unseres nächsten Camps auf. Wir fuhren wieder stundenlang mitten durchs Nirgendwo auf unebenen und holprigen Straßen, fernab der Zivilisation durch das scheinbar endlose Land. Gegen Mittag erreichten wir wohl den kuriosesten Ort, den ich je gesehen habe.

Solitaire scheint mitten im Nichts zu liegen und aus nicht viel mehr zu bestehen als aus einem Cafe, einem Lebensmittelladen und einer von hübschen Kakteen umringten Tankstelle. Die Bedeutung dieses Ortes sollte allerdings nicht unterschätzt werden, denn Solitaire beherbergt die einzige Tankstelle zwischen Walvisbay und Windhoek, sowie Walvisbay und den Dünen der Sossusvlei und stellt somit einen der wichtigsten Versorgungspunkte in diesem dünn besiedelten Wüstengebiet dar. Solitaire hat sich außerdem einen Namen durch seinen köstlichen Apfelkuchen gemacht, der ausgelaugten Reisenden wieder die nötige Energie verschafft. Es werden unglaubliche 150 bis 200 kg Apfelkuchen an einem geschäftigen Tag dort gebacken! 

Nachdem auch wir uns reichlich mit dem Apfelkuchen gestärkt hatten, ging unsere Reise weiter. Wir erreichten unser Camp am späten Nachmittag (das nur mit einem an einem Stock baumelnden Schuh gekennzeichnet war) und brachen von dort erneut in die Wüste auf, um auf einer geführten Tour mehr über das Ökosystem der Wüste zu und die Überlebensstrategien der !San zu erfahren. 

Walvisbay und Swakopmund

Nach einer kalten, stürmischen und von viel Wein gesegneten Nacht, packten wir am nächsten Morgen schleunigst unsere sieben Sachen, stiegen in unseren lieben Elvis und konnten es kaum erwarten, nach knapp einer Woche im Zelt, oftmals ohne Strom und warmen Wasser, heute die ersten großen Städte auf unserer Reise zu erreichen. Doch erst einmal wurden wir wieder stundenlang auf den Schotterpisten durchgeschüttelt, bevor wir die idyllischen Küstenstädte Walvisbay und Swakopmund erreichten. Erleichtert warfen wir uns auf die gemütlichen Betten unseres Hostels, konnten eine warme Dusche genießen, den Sand aus unseren Schuhen schütteln und an diesem herrlich warmen und sonnigen Tag am Strand entlang spazieren.

Der darauffolgende Tag lässt sich am besten mit: „Der absolute Wahnsinn!“ beschreiben.
Pünktlich um 10 Uhr betraten wir unser kleines Boot in Walvisbay, um auf den Atlantik hinauszufahren. Unser Tourguide erklärte uns alles über die Wasserwelt in und um Walvisbay und abgesehen von Robben die auf unser Boot sprangen, Pelikanen, Möwen und Delfine die unserem Boot folgten, konnten wir sogar Wale beobachten. Abgerundet wurde dieser traumhafte und entspannte Vormittag mit dem köstlichen Snacks, Austern und Champagner. Doch damit war der spannungsreiche Tag noch lange nicht zu Ende, denn am Nachmittag fuhren wir noch mit dem Quadbike durch die Wüste. Dass dies unglaublich viel Spaß gemacht hat, brauch ich wohl kaum zu erwähnen.

Lebewohl 

Am nächsten Morgen sagte ich meinen treuen Reisegefährten Lebewohl, denn hier sollte mein Trip mit Nomad Africa enden, doch nicht mein Trip durch Namibia, denn für mich ging es jetzt auf eigene Faust weiter nach Windhoek…

Von Lorena Führ

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